Im Grunde genommen lautet die Frage bei Low-Code immer: Was ist das? Ist es eine Toolbox, um eine Excel-Liste in eine Datenbank zu konvertieren? Ist es ein Spaß-Tool und wenn man etwas Ernstes braucht, muss man es trotzdem entwickeln? Tatsache ist, dass diese Vorurteile in der ersten oder zweiten Generation der 4 GL-Sprachen (Anfang/Mitte der 90er Jahre) ihre Berechtigung hatten.
Was mich massiv beeindruckt hat, war letztlich ein Proof of Concept (POC), den wir sowohl in Java als auch mit Intrexx entwickelt hatten. Der POC stellt einen Maschinenübergabeprozess dar, bei dem der Hersteller alle Maschinenparameter und deren Beziehungen zueinander bei der Übergabe eingibt, das System diese prüft, Fehler anzeigt und schließlich bei einer fehlerfreien Übergabe ein Übergabeprotokoll erstellt. In Intrexx war der POC nach 3 Tagen Entwicklungszeit komplett fertig und einsatzbereit. Für die Entwicklung der Anwendung in Java wurden 21 Tage benötigt. Dies entspricht einer Verkürzung der Entwicklungszeit um den Faktor 7, was auch eine Verringerung des Ressourceneinsatzes bedeutet und letztlich auch eine bessere Leistung beim App-Onboarding für die Geschäftsabteilung darstellt.
Die aktuelle Generation von Low-Code-Technologien besticht nicht nur durch ihre Feature-Robustheit und Implementierungsgeschwindigkeit, sondern kann auch als Produktionsumgebung bei den Themen Skalierung, Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit etc. durchaus mithalten. Größere Low-Code-Anbieter wie Outsystems, Mendix und Intrexx setzen dabei auf ein robustes Java-Framework als Basisinfrastruktur. Die Low-Code-Plattformen haben verstanden, dass Lock-in nicht funktioniert. Kunden- oder abteilungsspezifische Erweiterungen werden einfach in Java oder Groovy, d.h. in den Quellcode integriert. Externe Systeme zur Datenspeicherung oder Datennutzung werden über SOAP, REST, Kafka oder Import-/Export-Routinen eingebunden. Darüber hinaus verfügen alle modernen Plattformen über „Stecker“ für alle gängigen Softwaresysteme. So ist es nicht verwunderlich, dass die Integration zu SAP, Microsoft Dynamics, Salesforce, Navision oder auch Office-Lösungen eher eine Konfiguration ist und keinen Entwicklungsaufwand erfordert.
Low-Code hat einen wesentlichen Platz in der IT-Landschaft mit der aktuellen Technologie-Generation, Architektur und Feature-Verständnis. Einerseits, um die App-Entwicklung massiv zu beschleunigen, aber noch mehr, um IT- oder Business-Ressourcen in die Lage zu versetzen, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.